Ein Nachkriegsroman über einen jüdischen Flüchtling. Die Zerstörung einer Familie durch das Dritte Reich. Nicht die phyisische Zerstörung wird hier dokumentiert, sondern die seelsiche, soziale. Hitler und seine Schergen greifen mit ihren Tentakeln weit in die siebziger Jahre, gleich einer radioaktiven Kontaminierung.
Das Buch ist eine in Romanform gekleidetet Dokumentation über einen von den Nazis entlassenen und nach Kuba geflohenen jüdischen Richter, Richard Kornitzer. Das Skelett der Erzählung sind authentische, behördliche Briefe, in kaltem bürokratischen Deutsch gehalten, sachlich und fern jeder menschlichen Empathie.
Als die Schikanen Mitte der Dreißiger Jahre in Deutschland gegen die jüdische Bevölkerung immwer direkter und härter worden, entschied sich das Ehepaar Kornitzer die beiden Kinder nach England zu schicken, um sie zu schützen. Nach dem 2. Weltkrieg waren sich Eltern und Kinder so entfremdet, dass ein gemeinsame Leben in der Bundesrepublik nicht mehr möglich war.
Ein Buch nicht über die Tötungsmaschinerie des Nationalsozialismus, sondern über die physischen Kollateralschäden, die auch weit nach 45 das Schicksal vieler Menschen in sehr neagtiver Weise prägten.
Ein kühl geschriebenes Buch, das sich von der juristischen Sprache des Nachkriegsdeutschlands inifzieren ließ. Ursula Krechel erzählt nüchtern, sachlich ohne Gefühlskommentare. Wie eine Wissenschaftlerin, die Biographie eines Mannes genau unter die Lupe nehmend.